Pudelpointer in der Praxis

Pudelpointer bei der Jagd

Pudelpointer sind in der Jagdpraxis vielseitig einsetzbar. Ob bei Niederwildjagden, bei der Raubwildjagd, am Wasser oder auf Nachsuchen auf der Schweißfährte – Pudelpointer leisten immer wieder hervorragende Arbeit. Hier einige Beispiele für die tollen Leistungen unserer Hunde:

PP als Familienhund

Ich habe über fast 20 Jahre Pudelpointer geführt und mit unser Hündin Ira vom Orsoyer Land eine Wurf mit 7 Welpen gehabt, aus dem wir Addax von den Bauernwiesen behalten haben. Meine beiden Hunde haben mir sehr viel bedeutet, wir hatten eine wunderschöne Zeit miteinander und konnten uns, ob Ihres tollen Wesens und Charakters immer auf die beiden verlassen. Unsere Kinder sind mit ihnen zusammen aufgewachsen. Die Hunde haben Sie im Kinderwagen bewacht, auf sie aufgepasst und nie Anlass dazu gegeben, dass wir am Wesen und Ihrem Charakter hätten zweifeln müssen. Die beiden Hunde waren hier in Niederösterreich viel im jagdlichen Einsatz. Sowohl als Solisten als auch im Einsatz als Gespann waren sie zuverlässige Partner im Nachsuchen und Bringen von Niederwild was hier ihre Hauptaufgabe war. Als gelegentliche „Nachsuchenhunde“ bei Verkehrsunfällen kamen Sie mit großem Erfolg  zum Einsatz.

Aus unser Sicht gibt es keinen schöneren und verlässlicheren vierbeinigen Partner als den Pudelpointer. Für uns kommt auch in Zukunft keine andere Hunderasse in Frage.

Hartmut Nüsken, 11.3.2018

Fuchsjagd in Taufkirchen

Heuer war der Winter im Innviertel so wie es sich gehört – kalt und genügend Schnee, um so manche Nacht am Luderplatz dem Fuchs nachzustellen.

Der 20. Ansitzfuchs in Taufkirchen an der Pram hatte es in sich. Mein guter Jagdfreund hatte heute, am 12.2.2017 „Nachtdienst“. Gegen 4:15 Uhr wird er für seine Ausdauer belohnt. Er bekommt einen Fuchs zum Anblick. Die Kugel fliegt, der Fuchs jedoch nicht, sondern verlässt hochflüchtig die Gefahrenzone. Eine kurze Kontrolle am Anschuss ergibt, dass der Fuchs angeschweißt ist. Da komme ich ins Spiel.

Mit meinem Aron vom Haslinger Haus soll ich die Nachsuche wagen. Der junge Rüde hat diesbezüglich noch keine Erfahrung, so vertröste ich meinen Jagdfreund vorerst und empfehle, die Nachsuche bei Tageslicht zu versuchen.

Um 7:30 Uhr begutachte ich den Anschuss und nehme den auf diese Wildart noch unerfahrenen Rüden an die Schweißleine. Gleich nimmt er die Fährte auf, der Aron sicher folgt. Im Schnee ist der Schweiß leicht zu bestätigen, aber als es nach etwa 700 m in Richtung eines Bauernhofes geht, bin ich es etwas skeptisch, doch der immer weniger werdende Schweiß bestätigt Aron. Die Fährte verläuft direkt in eine Wagenhütte. Dort sind mehrere landwirtschaftliche Geräte abgestellt. Ich vertraue meinem Aron und schnalle ihn. Mein Jagdfreund geht mit der Schrotflinte in Stellung. Gesagt getan, schon gibt Aron auch schon Laut. Die Nachschau ergibt, dass der Fuchs sich unter einem Gabelstapler verklüftet hat. Da kommt der stattliche Rüde nicht ran, doch kurz nachgeholfen, springt der Fuchs. Aron erwischt ihn in voller Flucht. Es dauert keine 30 Sekunden, da ist der Fuchs abgetan und apportiert ihn stolz.

Mein Jagdfreund hat dem Fuchs die rechte Prante abgeschossen. Der dreiläufige Fuchs war noch recht agil. So hat Aron seine jagdliche Eignung (Härte) wohl bestätigt.

Manfred Ortner

Ein Arbeitsmonat im Leben eines Pudelpointers

  1. Mai 2016:

In Oberösterreich beginnt die Schusszeit auf Jährlingsböcke und Schmalrehe. Beim Abendansitz zieht in der Königwiese ein Jährlingsbock aus, der den Lauf schont. Ich lege an, der Bock liegt im Feuer. Ich berge den Bock und fahre nach Hause, um ihn zu versorgen. Als ich mit der roten Arbeit beginne, ereilt mich um 20:15 Uhr der Anruf eines Jagdkollegen. Er hätte auf zwei Jährlinge in einem Getreidefeld geschossen. Der erste Bock hätte beim Schuss nicht gezeichnet und sei abgesprungen. Den zweiten Bock hätte es am Schuss ausgehoben und er sei nach einer 180° Drehung in den Wald abgesprungen. Er sei dann zu den Anschüssen hingegangen, hätte jedoch keine Pirschzeichen gefunden. Dann hätte er den Waldrand abgesucht, da er sich sicher gewesen sei, dass zumindest der zweite Bock liegt.

Bei dieser Schilderung war ich jedoch schon sehr skeptisch und habe mir erlaubt zu kritisieren, dass man erstens auf ein zweites Stück nicht schießt, wenn das erste nicht im Feuer liegt und zweitens höchstens den vermeintlichen Anschuss verbricht und nicht dann auch noch den Waldrand absucht. Durch ein derartiges Verhalten würde dem Hund die Arbeit nur unnötig erschwert und die Wahrscheinlichkeit, das Stück zu Stande zu bringen, minimiert. Trotzdem setzte ich meinen Diego (Baron vom Falkenberg) am vermeintlichen Anschuss an. Bei Rehwild bevorzuge ich die freie Suche, da dadurch die Wahrscheinlichkeit, das Stück im Wundbett zu überraschen erheblich erhöht wird. Mein Diego ist mit einem GPS-Sender ausgestattet. Dadurch kann ich die Suche exakt verfolgen. Da Diego beim gefundenen Stück bleibt, kann ich ihn sehr einfach auch im unwegsamen Gelände orten.

Am vermeintlichen Anschuss angesetzt, hat Diego sehr schnell eine Fährte aufgenommen und auch nach kurzer Suche ein Stück gehetzt, jedoch nicht gefangen. Ich vermute, dass dies der erste Bock war, der ohne Schusszeichen abgesprungen ist. Schon etwas skeptisch über die Erfolgsaussichten, habe ich Diego erneut angesetzt. Die Suche ging nun in extrem unwegsames Gelände. Nach etwa einer halben Stunde hetzte Diego etwa 150 m vom Anschuss entfernt erneut ein Stück an. Die Hetze ging etwa 400 m in eine Richtung und dann im weiten Bogen in unsere Richtung zurück. Leider hat er das Stück nicht greifen können. Ich war ziemlich sauer und sprach die Vermutung aus, dass das Stück durch das Fehlverhalten des Schützen aus dem Wundbett abgetreten wurde und daher die Sache für den Hund unnötig erschwert wurde. Auf Grund der Schilderung der Schusszeichen tippte ich auf einen Laufschuss und empfahl eine intensive Ansitzjagd in diesem Gebiet.
Diego war noch am nächsten Tag gezeichnet von der intensiven Nachsuche.
Der zweite Bock wurde am 18. Mai etwa 200 m vom Anschuss entfernt erlegt. Er hatte eine Schussverletzung auf dem rechten Vorderlauf.

  1. Mai 2016

Um 05:53 Uhr ereilte mich der Anruf des nahegelegenen Polizeipostens. Auf einer Nebenstraße sei soeben ein Stück Rehwild angefahren worden. Das Stück sei gelegen, jedoch nach kurzer Zeit wieder hoch geworden und in Richtung eines nahe gelegenen Waldstückes geflüchtet. Der Unfalllenker warte an der Unfallstelle. Wieder mit GPS ausgerüstet begebe ich mich zur angegeben Stelle und lasse mir kurz den Unfallhergang schildern. An der Stelle, wo das Stück gelegen ist, setze ich Diego an. Schweiß und Schnitthaar sind nicht vorhanden. Dennoch nimmt Diego die Fährte auf. Die Suche geht über eine frisch abgemähte Wiese in eine angrenzende Wiese mit Hochgras. In dieser Wiese wird ein Stück (guter Jährlingsbock) hoch. Beim Abspringen erkenne ich jedoch keine offensichtliche Verletzung. Diego hetzt ihn sichtlaut gebend in Richtung Wald, da höre ich den Bock schon klagen. Beim Jährlingsbock war der linke Vorderlauf gebrochen. Ich war erleichtert. Diego kann es doch noch.

  1. Mai 2016:

Gegen 11:30 Uhr werde ich von meinem Reviernachbarn, der ein sehr verlässlicher Schütze ist, angerufen. Er hätte im Hochgras auf ein Schmalreh geschossen. Am Schuss sei es in ein nahe gelegenes Feldgehölz geflüchtet. Am Anschuss hätte er Wildbretschweiß gefunden. Er sei jedoch nicht weiter nachgegangen. Ich setze Diego mit GPS ausgestattet am Anschuss an. Er nimmt sofort die Wundfährte auf. Nach kurzer Suche höre ich etwa 200 m vom Anschuss entfernt das Stück schon klagen. Dem GPS-Signal folgend finden wir das inzwischen verendete Stück schnell. Das Schmalreh hatte einen Tiefblattschuss. Die Kugel ist jedoch nicht durch den Wildkörper hindurch, sondern nach vorne gedrungen und hat den rechten Vorderlauf verletzt. Vermutlich hat sich das Geschoß durch einen Aufprall auf einem Grashalm geteilt und somit nicht mehr richtig gewirkt. Hier zeigt es sich, dass richtiges Verhalten nach dem Schuss die Arbeit für den Hund erleichtert und man so schnell zum Erfolg kommt.

  1. Mai 2016:

Die erste Mahd ist angesagt. Mit Diego und meinem Westfalenterrier Luke von der Borg (Chico) starte ich mit einigen Jagdkollegen in die erste Wiese. Eine Altgeis wird hoch. Hat sie schon gesetzt? Nach kurzer Suche steht Diego vor. Ich gehe zur angezeigten Stelle und finde prompt ein starkes Bockkitz. In einer Kartonschachtel bringen wir es ins nahe gelegene Waldstück. Dort lasse ich es nach Abschluss der Mäharbeiten wieder frei. Am gleichen Tag finden wir noch drei weitere Kitze, die wir mit Ohrmarken versehen und in Sicherheit bringen. Wir haben insgesamt etwa 12 ha Wiesen abgesucht. Mähverluste wurden uns an diesem Tag nicht gemeldet.

  1. Mai 2016:

Ein Jagdfreund hat gegen 20:45 Uhr auf ein Schmalreh geschossen. Das Stück hat gezeichnet, ist aber in Richtung des nahe gelegenen Waldstückes abgesprungen. Die Flucht war nicht zur Gänze einsichtig. Auf Grund der hereinbrechenden Dunkelheit hat er lieber mich angerufen, bevor er selbst eine Suche wagt. Ich setze Diego am Anschuss an. Er hat sofort die Wundfährte aufgenommen und nach ca. 50 m das Stück, welches bereit verendet war, am Waldrand gefunden.

 

  1. Mai 2016:

Ein Jagdkollege hat gegen 20:50 Uhr auf ein Schmalreh am Waldrand geschossen. Am Anschuss hätte er etwas Panseninhalt gefunden. Er hat den Anschuss verbrochen und mich verständigt. Ich statte Diego mit GPS aus und setze ihn am Anschuss an. Er nimmt sofort die Wundfährte an. Nach etwa 60 m wurde angezeigt: „Diego hat die Beute gestellt“. Entsprechend der Richtungsangaben treffen wir Diego rasch beim bereits verendeten Stück an. Der Schuss war gut angetragen, jedoch ist das Projektil etwas schräg nach hinten durch den Wildkörper gegangen. Die 5,6×50 verursachte kaum einen Ausschuss, was die Nachsuche auch nicht gerade erleichtert.

  1. Mai 2016:

Um 21:10 Uhr ruft mich die Reviernachbarin an. Sie hätte auf einen Jährlingsbock geschossen, der am Schuss gezeichnet hat und dann in Richtung eines unwegsamen Waldstücks geflüchtet sei. Auf Grund der Dunkelheit finde sie keine Pirschzeichen beim Anschuss. Ich setze Diego, ausgestattet mit dem GPS-Sender, am vermeintlichen Anschuss an. Er nimmt sofort die Fährte auf und verschwindet in Richtung der angegebenen Fluchtrichtung in der Dunkelheit. Nach etwa 200 m vernehme ich einen Hetzlaut. Diego hetzt das Stück laut GPS etwa 400 m vom Anschuss entfernt, doch dann geht die Hetze in hohen Bogen über Felder zurück zum Ausgangspunkt. Diego verstummt, doch dann höre ich schon das Stück etwa 180 m entfernt vom Anschuss klagen. Dem GPS folgend falle ich in der Dunkelheit in einen Feldgraben und arbeite mich schließlich durch dichtes Unterholz an die Stelle des Geschehens heran. Als ich beim Stück ankomme, ist es bereits verendet. Aus Gründen der Wildbrethygiene bringe noch den Drosselschnitt an. Der Jährling hatte einen tief liegenden Waidwundschuss abbekommen. – Wieder eine erfolgreiche Nachsuche.

  1. Mai 2016:

Der Wetterbericht meldet Schönwetter über das Wochenende und prompt melden sich auch wieder Landwirte, die planen zu mähen. Mit meinem Pudelpointer Diego und dem Westfalenterrier Chico rücke ich aus, um ein ca 5 ha großes Wiesenstück abzusuchen und die Rehe dort zu vergrämen. Nach kurzer Suche steht Diego vor. Ganz versteckt im Hochgras finden wir ein ca. eine Woche altes Kitz, welches wir in Sicherheit bringen und markieren. Drei weitere Kitze finden wir bei diesem Suchengang und markieren sie. Ein weiteres relativ großes Kitz flüchtet vor den herannahenden Hunden. Am nächsten Tag wurde gemäht und es kam zu keinen Mähopfern.

  1. Mai 2016:

Diego und ich rücken aus, um wieder Wiesen abzusuchen. Da ereilt mich um 8:00 Uhr der Anruf, dass ein Jagdkollege aus der Nachbargemeinde auf einen Bock mit einem Hodenbruch geschossen hätte. Meine Jagdfreunde suchen inzwischen die Wiesen ab, während ich mich auf dem Weg zur Nachsuche mache.

Beim erfahrenen Schützen angekommen, schildert er, dass er auf den offensichtlich kranken Bock, der nur selten aus dem Getreidefeld auszog, einen ziemlich weiten Schuss riskiert hätte. Der Bock hätte wie bei einem Waidwundschuss gezeichnet, sei ein paar Schritte in das Getreidefeld gegangen und hätte sich niedergetan. Nach einer Wartezeit von etwa einer dreiviertel Stunde hätte er sich vorsichtig zum Anschuss begeben. Dunkler Schweiss wurde bestätigt. Er hätte noch gewartet, jedoch kein Lebenszeichen vom verwundeten Stück vernommen. Daraufhin hätte er es gewagt, sich dem vermeintlichen Wundbett zu nähern. Als er fast das Wundbett erreicht hätte, sei der Bock hoch geworden und durch ein Getreidefeld über ein ankeimendes Maisfeld in ein Kornfeld geflüchtet. Daraufhin hätte er mich verständigt.

Um 8:30 Uhr setze ich Diego mit dem GPS-Sender ausgestattet am Wundbett an. Er arbeitet die Wundfährte perfekt bis ins Kornfeld, da wird der Bock auch schon hoch. Das Korn hat bereits Brusthöhe erreicht. Den Bock sehe ich hin und wieder, Diego höre ich nur läuten. Plötzlich ist der Bock verschwunden. Auch Diego verliert den Bock, zieht – wie ich am GPS nachvollziehen kann – einen Bogen und macht das Stück ein zweites Mal hoch. Wieder verschwindet der Bock. Da wechselt eine Rehgeis aus dem Kornfeld. Diego hetzt sie kurz Laut gebend an, geht aber sofort wieder ins Kornfeld zurück. Inzwischen wechselt der Bock etwa 300 m entfernt auf eine Wiese. Nach 100 m geht er erneut ins Wundbett. Diego sucht sich erneut die Fährte, schon erreicht er die Wiese und nimmt den Bock wahr. Da geht es richtig los: Der Bock mobilisiert seine letzten Kräfte und attackiert mit seinem spitzen Geweih den Hund. Der kennt dies aber schon und greift geschickt den Bock an der Drossel und

Hier ist der Bock

zieht ihn nieder. Als ich am Ort des Geschehens ankomme, war die Arbeit getan. Der gute Bock hatte einen massiven Hodenbruch und tatsächlich einen tiefen Waidwundschuss. Die Kugel ging jedoch im Wildkörper nicht richtig auf, sodass der Ausschuss kaum größer als der Einschuss war.

 

Ich helfe den Bock bergen, verabschiede mich und treffe mich wieder mit meinen Jagdkollegen, die noch fleißig am Kitze suchen sind.

Um 10:30 Uhr wechseln wir in mein Revier, da ein Landwirt angekündigt hat an diesen Tag zu mähen. Wir stellen uns in einer Linie auf und starten die Suche. Schon bemerken wir, dass etwa 150 m entfernt ein kapitaler Jährlingsbock hoch wird, der jedoch offensichtlich stark verwundet ist. Er muss wohl eine Kollision mit einem Fahrzeug auf jener nahe gelegenen Bundesstraße erlitten haben, auf der ich vor etwas mehr als fünf Jahren meinen PP-Rüden Achat vom Falkenberg verloren habe. Der Bock zieht langsam und schwer gezeichnet in ein Bachgehölz ein. Ich rufe Diego heran, weil er während der kurzen Suche von der ganzen Situation nichts mitbekommen hat. Ich begebe mich mit Diego, der mir frei bei Fuß folgt, zu der Stelle, an der der Bock eingezogen ist. An der Stelle angekommen, nimmt Diego auch schon Witterung auf und windet in das Unterholz. Auf ein Zeichen macht er einen Satz hinein, da klagt der Bock auch schon und die Sache war erledigt. Das zweite Stück, innerhalb von zwei Stunden – welch eine Leistung. Der Bock ist offenbar in der Nacht unter die Räder gekommen. Er hatte eine offene Wunde am Weidloch und – wie sich beim Aufbrechen herausstellte – massive Hämatome im Nierenbereich. Der wäre elendiglich zu Grunde gegangen.

Inzwischen finden meine Jagdkollegen ein Kitz, das sie markieren und in Sicherheit bringen. Nach der Mahd meldet der Landwirt kein Mähopfer.

Das war einer der erfolgreichsten Tage als Hundeführer.

  1. Mai 2016:

Heute an meinem Geburtstag, will ich mich endlich einmal ausschlafen, da weckt mich um 6:18 Uhr das Telefon. Ein Jagdkollege hätte am Waldrand auf einen Jährling geschossen, der sei jedoch mit deutlichem Schusszeichen ins Unterholz abgesprungen. Ich wecke Diego auf und fahre zur Stelle des Geschehens. Der Anschuss weist auf einen tödlichen Schuss (Lungenschweiß) hin, dennoch hat mich der Jagdkollege gerufen, da er sich nicht sicher war. Ich setze Diego an, nach etwa 60 Schritten hat er das Stück im dichten Unterholz gefunden. Ich wünsche ein kräftiges Weidmannsheil für den Abschussjährling und begebe mich nach Hause zum Sonntagsfrühstück mit meiner Gattin.

  1. Juni 2016:

Nach ein paar Tagen Pause haben wir gegen 22:00 Uhr schon wieder einen Einsatz. Es ist eine Todsuche auf einen am Waldrand beschossenen Stück Rehwild. Nach etwa 50 m hat Diego das Stück im Unterholz gefunden. Auch leichte Nachsuchen gehören zum Geschäft.

Mein Diego und ich haben einen ereignisreichen Arbeitsmonat hinter uns. Mit so einem verlässlichen Jagdgefährten erlebt man viele unvergessliche Stunden.

Hans Fischerlehner

Nachsuche – eine Erzählung aus dem Innviertel

  1. Dezember 2015, Revier Pattigham:

Der Jagdleiter trägt mir auf, wenn möglich noch ein Reh zur Strecke zu bringen. Dies ist dieses Jahr eher schwierig, weil viel hoher Senf den Rehen gute Deckung gibt. Da ich alleine den Abschuss nicht mehr bewältigen kann, steht mir der sehr ambitionierte Jungjäger Matthias (dritte Jagdkarte) zur Seite, der mir immer fleißig hilft. Auch dessen Sohn Tobias, 10 Jahre alt, ist mit dabei. Er weiß schon beinahe so viel wie sein Vater Matthias.

Um 15:00 Uhr:

Matthias, Tobias und ich setzen uns auf einer günstigen Kanzel an. Mein am am 14. 4. 2004 gewölfte schwarze PP-Rüde Camilo vom Leitenholz, Reg/PP 5640 ist neben der Kanzel abgelegt. Kurz vor 16:00 Uhr ziehen aus dem ca. 100 m naheliegenden Wald eine Geiß mit zwei Geißkitzen aus. Das schwächste Kitz im Visier drückt Matthias ab. Das Kitz zeichnet, doch alle Rehe springen in den Wald ab.

Wir gehen zurück zum Auto, holen Schweißhalsung, Riemen, Ledlampe und den Knicker. Etwa 10 m vor dem Anschuß vernehmen wir ein rascheln im Wald. Da ich in der Dämmerung wenig sehe, bleiben Tobias und ich am Waldrand stehen. Matthias ruft: „Franz, das Kitz ist hoch! Was soll ich machen?“ Ich rufe zurück: „Lass Camillo von der Leine los, Schnallen!“

Camillo gibt auf der Fährte Laut und ab geht die Jagd. Tobias und ich gehen am Waldrand entlang. Wir sind sehr aufgeregt. Hoffentlich klappt das mit der Nachsuche, denn Matthias wohnt 100 km entfernt und muss um 6:00 Uhr früh in den Dienst.

Nach einer Weile ist der Laut verstummt. Doch Camillo hat das Kitz am Brustspitz und hält es fest. Zum drosseln fehlt dem alten Rüden nach der Hetze schon die Kraft. Matthias ist jedoch schnell an Ort und Stelle und knickt das Reh perfekt. Wir Vier sind glücklich. Das Kitz bekommt den „letzten Bissen“ und Camillo den Suchenbruch. Er Liegt erschöpft neben dem Kitz und streckt alle Viere von sich. Der alte Herr hat seine letzten Kräfte mobilisiert.

Zu Hause beim Aufbrechen sehen wir, der Pansen ist nicht offen und die edlen Teile nicht verletzt. Das Stück ist voll verwertbar.

Wir setzen uns noch etwas zusammen und freuen uns über die gelungene Nachsuche. Camillo liegt neben uns im Wohnzimmer und schnarcht. Denkt er vielleicht? “Das hab ich wieder gut hingebracht, wie schon so oft.“

Franz Bauchinger

Franz Bauchinger ist seit 1973 Mitglied des Österreichischen-Pudelpointerklubs und ein richtiges Urgestein. Einen Namen machte er sich nicht nur als exzellenter Hundeführer, sondern auch im Rahmen des Zuchtversuches, aus dem sehr leistungsstarke PP hervorkamen.